NIFFF 2023: Surfing the Crimson Wave

Review NIFFF 2023
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NIFFF

Am diesjährigen Neuchâtel International Fantastic Film Festival (NIFFF) erfreuten sich über 55’000 Zuschauende an den unterschiedlichen Facetten des Genrekinos. Dabei fiel auf: Starke Frauenfiguren feiern Hochkonjunktur, nicht nur in der «Female Troubles»-Retrospektive. An keinem anderen NIFFF floss mehr Menstruationsblut über die Kinoleinwände als an diesem.

 

Der Hauptpreis ging an «Tiger Strips», in welchem sich ein malaiisches Mädchen der Pubertät und dem damit einhergehen Grauen stellen muss.  Zu weiteren Gewinnern zählten Ti Wests «Pearl» und Paris Zarcillas «Raging Grace».

 

Nachfolgend werden die von Bäckstage besuchten Filme und Veranstaltungen in der geschauten Reihenfolge besprochen:

 

«The Pod Generation» von Sophie Barthes - Eröffnungsfilm

 

In der nahem Zukunft entscheidet sich ein Paar, die Schwangerschaft via mobiler Plastik-Ei-Gebärmutter auszutragen. Gute, spannende Idee, aber leider keine Spur von progressivem Storytelling. Nie wird im Film darüber diskutiert, wer sich wie um das Kind kümmert, wenn es dann mal auf er Welt ist, was die viel dringendere und relevantere Frage wäre, als wie das Kind in den 9 Monaten ausgetragen wird. Visuell fast schon eine Copy-Cat von Spike Jonzes «Her». Enttäuschend, moralisierend, konservativ und ja, der Mann hatte natürlich von Anfang an Recht. Ah.

 

«UFO Schweden» von Victor Danell - Third Kind

 

Waise sucht nach ihrem von Aliens entführten Vater. Unterstützung findet sie bei seiner alten UFO-Jägertruppe, bestehend aus Nerds und Wissenschaftlern. Warme, witzige und wundervolle Komödie für die ganze Familie. Mit sympathischen Figuren und «E.T.»-Charme.

 

«Perpetrator» von Jennifer Reeder - International Competition

 

Unser Lieblingsfilm am diesjährigen NIFFF. Blutig, düster, aber auch girlie-esque, modern und subversiv gegen das patriarchalische System auflehnend. Die Halbwaise Jonny findet dank ihrer Tante zu unbekannter (Willens-)Stärke, neuen Freundinnen und zu ihren Familienwurzeln. Präsentiert neben «Pearl» einen der stärksten Monologe am diesjährigen NIFFF, als eine der Figuren erklärt, weshalb sie sich jahrelang als Mann ausgegeben hat. Stark, relevant, berührend und voller «cronenbergschen» Bodyhorror. Must-See Low-Budget-Streifen. Vom NIFFF völlig treffend als Deadly Sharp Feminist Horror bezeichnet.

 

«Shark Skin Man and Peach Hip Girl» von Ishii Katsuhito - Ishii Katsuhito Reihe

 

Tarantino-Style Gangsterstreifen aus Japan, im Rahmen der Ishii Katsuhito Retrospektive. Hotelangestellte wird von Ganoven gekidnappt, der wiederum von der Yakuza gesucht wird. Lustig, originell und schrill. 

 

Rencontre avec John McTiernan

 

NIFFF-Juror und US-Filmemacher John McTiernan stellte sich den Fragen des NIFFF-Publikums. Der für testosterongeladene Actionkracher wie «Predator», «Die Hard» und «Rambo» verantwortliche Regisseur verriet, dass sein liebster und bester Film die Liebesgeschichte «Die Thomas Crown Affäre» ist. Wer hätte dies gedacht, wir sicher nicht. Seine Mutter hätten wir gerne kennengelernt, den tough sei sie gewesen.

 

«The Cuckoo’s Curse» von Mar Targarona -  International Competition

 

Home-Swapping Horrorstreifen, der aber mehrheitlich eine versteckte Komödie ist. Beste Folterszene am ganzen NIFFF: natürliche Kindesgeburt ohne Narkotika. Fies.

 

«Piove» von Paolo Strippoli -  International Competition

 

Nach einem tragischen Autounfall werden die Überlebenden von Trauer & Schuld heimgesucht und verlieren dabei fast ihre ganze Menschlichkeit. Stimmungsvoller, visuell perfekt eingefangener Psychohorror, der Rom mit Gore überflutet. Platz 3 unserer Lieblingsfilme am diesjährigen NIFFF.

 

«Pensive» von Jonas Trukanas - Ultra Movies

 

Straight Forward Slasher aus Litauen. Maturanden feiern in abgelegener Waldhütte, was kann da schon schief gehen? Alles. Bekommt Bonuspunkte, dank des sehr sympathischen Q&A-Auftritts des Regisseurs Jonas Trukanas. Der erzählte, dass die Hütte des Produzenten herhalten musste, da sie kein Budget hatten, um ein anderes Haus in Flammen zu setzen. 

 

«Superposition» von Karoline Lyngbye - International Competition

 

Verheiratetes Paar trifft auf alternative Version seiner selbst im Wald. Doppelgänger-Thriller, der sich nicht als erneuter 0815-Überlebenskampf-Steifen herauskristallisiert, sondern als intelligentes Beziehungsdrama. Was würdest du dir raten, wenn du die Möglichkeit hättest, mit dir selbst zu sprechen und deine Situation durchzustudieren? Wie können Beziehungskonflikte gelöst und «hinter sich» gebracht werden? Wie fängt man als Paar nochmals von vorne an?

 

«It Lives Inside» von Bishal Dutta - International Competition

 

Indisches Mädchen steckt mitten in der Pubertät und zwischen zwei Kulturen. Als wäre die Suche nach der eigenen Identität nicht mühsam genug, wird ihre Kollegin von einem Monster entführt. US-Produktion mit Netflix-Superstar Megan Suri in ihrer ersten Spielfilm-Hauptrolle. Teenie-Horrorstreifen der per se, nichts Neues zeigt, aber mit sehr viel liebe für Horrorfilme und die Hinduistische Kultur umgesetzt wurde. Die Möglichkeit, letztere durch den Film besser kennenzulernen, sowie die talentierte Hauptdarstellerin, machen diesen Film sehenswert. 

 

«Mad Heidi» von Johannes Hartmann und Sandro Klopfstein - Amazing Switzerland

 

Tolle Stimmung im Kinosaal. Long live the Motherland!

 

«Daisies» (auch bekannt als Tausendschönchen) von Vera Chytilová - Female Troubles

 

Retro-Perle: Das Hauptwerk der Tschechoslowakischen Neuen Welle verfolgt zwei Kolleginnen, wie sie sich durchs Leben und durch die von alten, weissen Männern dominierte Welt schlagen und diese Welt mit Fresssorgien in Chaos versinken lassen. Experimenteller, kurzweiliger Roadtrip mit verblüffender Montage- und Schnitttechnik. 

 

«Mad Heidi: VFX Made in Switzerland» - NIFFF Extended

 

Der VFX Verantwortliche von «Mad Heidi», Chris Blaser, stellte die Visuellen Effekte hinter dem Swissploitation-Kracher vor.

 

«Dans ma peau» von und mit Marina de Van - Female Trouble

 

Body-Horror aus Frankreich: Als Esther sich an einer Party von einem sichtlich sexuell interessierten Mann losreissen muss und dabei ihr Bein verletzt, beginnt ein blutiger Selbstzerstörungstrip. Je weiter Esther ihren Körper verletzt, desto weniger scheint sie diesen als den ihren wahrzunehmen. Body-Mind-Split mit Würgreflex, bei dem man sich mehr Einblick in die Psyche der Protagonistin gewünscht hätte.

 

«Consecration» von Christopher Smith -  International Competition

 

Schwester eilt ins Schottische Kloster, wo sich ihr Bruder das Leben genommen hat. Thriller, dessen Twist leider schon früh erkennbar ist (dank der Anfangsszene) und die Spannung deshalb nicht über die ganze Laufzeit hochhalten kann. Das Potential von Jena Malone und Danny Huston bleibt unverbraucht.

 

«The Sentinel» von Michael Winner -  Film de Minuit

 

70s-Gruselfilm mit netten Effekten, dämonischen Gegnern und einem Jeff Goldblum mit offenen Shirt: Model stellt fest, dass ihre neuen Nachbarn vor Jahren verstorben sind.

 

«The Return of the Living Dead» von Dan O’Bannon - Film de Minuit

 

Klassischer Zombiestreifen mit vielen (un-)gewollten Lachern, lüsternen jugendlichen Punks und einem unvermeidlichen militärischen Eingriff zum Schluss.

 

«Vincent doit mourir» von Stéphan Castang - International Compétition

 

Vincent verspottet den neuen Praktikanten, daraufhin bricht eine Agressionswelle über ihn aus. Aggressoren sind Freunde, Bekannte, Nachbarn, aber auch Fremde. Gesellschaftssatire, die zu Beginn mit Comedy und Horror spielt, dann zum Liebesfilm abdriftet, aber am Ende mit nichts wirklich überzeugt. Die Aggressionsmuster sind klar definiert, wer Menschen mit Nächstenliebe begegnet, erhält diese auch, wer aber andere mit Hass und Spott begrüsst, erhält gleiches en masse retour. 

 

«The Abandoned» von Tseng Ying-ting - Thirs Kind

 

Detektivin entdeckt am Abend ihres geplanten Selbstmordes eine Frauenleiche. Taiwanesischer Crime-Thriller im Fincher Style, ums Verlassen werden, Abschied nehmen und Weiterleben. Die Geschichte, um die von ihrem Mann verlassene Detektivin, berührt und bleibt auch nach dem Abspann haften. Atmosphäre und Emotionen on point. 

 

«Possession» von Andrej Zulawski - Female Trouble

 

Die Geschichte um den Film ist fast so emotional wie der Film selbst. Zulawski schrieb das Skript als er selbst in der Trennung von seiner damaligen Frau steckte. Deshalb verwundert es nicht, ist der Film aus der männlichen Perspektive erzählt. Die Motive der Frau werden arg banalisiert und sie für hysterisch befunden. Das männliche Ego kann das Verlassenwerden nur durch das Vorhandensein eines stärkeren, sprich potenteren, männlichen Konkurrenten erklären und sucht folgedessen fanatisch danach. Dumm nur, stellt sich raus, dass auch Lover Heinrich nicht mehr aktuell ist, so wird der Frau schwups ein glitschiges Gliederwesen ins Bett gesteckt, um deren Wahnsinn zu unterstreichen. Gut, machte Hauptdarstellerin Isabelle Adjani da nicht 100% mit, gab ihrer Figur eine wilde, ungebändigte Energie, liess sie aber nie als Wahnsinnige, Geistesverlassene, eiskalte Protagonistin erscheinen. Wut, Hass und Anziehung wechseln sich in diesem irrsinnigen Fiebertraum ab, bis am Ende nur die Destruktion bleibt und die Larger-than-live-Doppelgänger, die Idealbilder des ehemaligen Paares, als eine Art Kakerlaken überleben: Sie eine unterwürfige, aufopferungsvolle, immerzu sexuell bereite Mutter und er, der standhafte, jeglichen Verlockungen widerstandsfähige, potente Mann.

 

«Serial Mum» von John Waters - Female Trouble

 

US-Satire mit einer spielfreudigen Kathleen Turner als fürsorgliche Mama, die vor Morden nicht zurücksteckt, wenn jemand ihre Familie bedroht. Fabelhaft überdrehte Komödie die Amerikas «Self Made»-Kultur und krankhafte Verehrung von Serienmördern gekonnt auf die Schippe nimmt.

 

«Let’s Scare Jessica to Death» von John D. Hancock - Female Trouble

 

Die Titelfigur wird aus der Psychiatrie entlassen und plant ein ruhiges Leben auf dem Land, wäre da nur nicht die mysteriöse, fremde Hausbesetzerin, die sich als uralter Vampir entpuppt. Horrorklassiker aus den 70ern, der den Umgang mit mentaler Gesundheit resp. deren Tabuisierung und die Stigmatisierung der betroffenen Personen kritisiert, indem das stigmatisierende Umfeld von Jessica mit dem Tod bestraft wird. Ob es Jessica lebend heraus schafft, wird in fast schon Nolan-esquer Manier offen gelassen.

 

«Yes, Madam!» von Corey Yuen - Female Trouble

 

Bevor Michelle Yeoh durch Multiversen reiste, war sie in den 90er-Jahren in sogenannten Hongkonger «Girls with Guns»-Filmen zu sehen. Dabei springt, schlägt, kämpft und schiesst sich Yeoh als Detektivin zur choreografischen Höchstform. Unterstützung bekommt sie von der britischen Agentin, die ebenfalls ein Kampfkunst-Genie ist. Unterhaltsamer Double Female Power Kracher!

 

«Restore Point» von Robert Hloz - International Competition

 

Im zukünftigen Prag erhalten gewaltsam ermordete Personen eine zweite Chance, sie werden durch neuste Technologie wiederbelebt. Als der Forscher hinter der Technologie mitsamt seiner Frau ermordet wird, ohne die Möglichkeit einer Wiederbelebung, aufgrund fehlendem Memory Stick, beginnen die Untersuchungen. Unser Lieblingsfilm Nr. 2 könnte glatt als Philip K. Dick Sci-Fi-Verfilmung durchgehen. Der Film unterhält, weisst ein hohes Production Design aus und wird von Andrea Mohylová in ihrer ersten Hauptrolle als ermittelnde Detektivin perfekt getragen. 

 

«Pearl» von Ti west -  International Competition

 

Nachdem letztes Jahr «X» als Surprise Vorstellung aufgeführt wurde, machte das NIFFF die Vorhänge auf für das Prequel um die mördernde Farmfrau namens Pearl. Mia Goth, welche die Hauptrolle spielt, fungierte bei diesem Teil als Co-Drehbuchautorin neben Ti West und auch als Co-Produzentin. Dies merkt man. Im Vergleich zu seinem Vorgänger resp. storytechnischen Nachfolger «X», ist «Pearl» primär kein Slasher, sondern eine Charakterstudie, die uns zeigt, wie Pearl zur Mörderin wurde. Und es ist eine Art Schauspielerisches Show Off für Mia Goth. Kaum eine Szene rattert über die Leinwand, in der sie nicht zu sehen ist und dabei all ihre Emotionen ungeschont präsentiert. Besonders erwähnenswert ist der beeindruckende finale Monolog und ihr manisches Dauergrinsen im Filmabspann.

 

«Lady with a Sword» von Kao Pao-Shu - Female Trouble

 

Die chinesische Darstellerin Kao Pao-Shu gehörte zu den einflussreichsten Filmschaffenden in Asien. In den 70er-Jahren wechselte sie als Regisseurin hinter die Kamera und gründete später auch ihre Produktionsfirma. «Lady with a Sword» erzählt eine an Soap-Opera-Dramatik grenzende Geschichte über entfernte Verlobte, die zu bitteren Feinden werden, als der Protagonist ahnungslos die Schwester seiner Verlobten umbringt. Der Film macht irrsinnig viel Spass. Dies liegt an den Kampfkunstszenen, inklusive trampolin-artigen Sprüngen, stark klirrenden Schwertkämpfen, einer grossen Prise Over-Acting und gaaaaanz viel Female Power. 

 

«The Anchor» von Jung Ji-Yeon - Female Trouble

 

Eine Nachrichtensprecherin erhält kurz vor Sendung einen merkwürdigen Anruf. Hilfeschrei oder Prank-Call? Ihre eiskalte Stage-Mom drängt die Tochter, den Fall eigenständig zu untersuchen und so endlich den lang ersehnten Karriereschritt machen zu können. Der Film erinnert ein wenig an «The Ring», insbesondere durch die mystische Frauengestalt mit durch Haarpracht verstecktem Gesicht. Leider handelt es sich bei «The Anchor» um einen Slow-Burner, der erst im letzten Drittel in Fahrt kommt.

 

«The Nightingale» von Jennifer Kennt

 

Der Film gehörte zum Unbequemsten und Schonungslosesten am ganzen NIFFF. Nachdem Clare von Sodaten mehrfach vergewaltigt wird, ihr Ehemann und ihr Baby vor ihrem Augen ermordet werden, schwört die Junge Frau Rache. Mit einem Aborigine-Fährtenleser macht sie sich auf durch den tasmanischen Dschungel, um die Täter zu stellen. Was als «Rape-and-Revenge»-Film beginnt, wird schnell zum Historiendrama, dass die kolonialen Gräueltaten aufarbeitet. Ein faszinierender und äusserst schwer verdaulicher Film.

 

«Piggy» von Carlota Pereda - Female Trouble

 

Junge, korpulente Metzgerstochter wird schikaniert und gemobbt. Als ihre Peinigerinnen von einem brutalen Mörder entführt werden, muss die Protagonistin entscheiden, auf welche Seite sie sich schlagen will. «Piggy» will viel und tut viel. Mobbing-Drama, Horrorfilm, Gesellschaftssatire, alles packt der Film unter der Regie von Carlota Pereda, die am NIFFF auch als Juroren vertreten war, an. Der Film kann den Spannungsbogen halten und gibt aufgrund des moralisches Dilemmas mehr her als andere Genrefilme. Jedoch wäre ein pointierterer Schluss sehr wünschenswert gewesen. 

 

«MS. 45» von Abel Ferrara - Female Trouble

 

Junge Schneiderin wird brutal vergewaltigt und schwört der Männerwelt Rache. Klassischer «Rape and Revenge»-Film, der insbesondere aufgrund der Darstellung des killenden Racheengels als laszive Nonne mit rotem Schmollmund für Aufsehen sorgte.

 

«River» von Yamaguchi Junta 

 

Wie sein Vorgängerfilm «Beyond the infinitive two minutes» erzählt «River» eine Geschichte, in der die Zeit selber als Protagonist eine Rolle einnimmt. In einem Ferienressort steht die Zeit still resp. Stecken die Angestellten und Gäste in einer 2-minütigen Zeitschlaufe fest. Nach und nach erfahren wir mehr über die einzelnen Protagonisten und deren unterschiedlichen Motive, die Zeit festzuhalten. Junta gelingt erneut eine herzerwärmende Komödie mit cleverer Storyline. Wir sind auf den nächsten Zeit-Film gespannt!

 

«Tropique» von Édouard Salier - International Competition

 

Die Zwillinge Tristan und Lazaro absolvieren beide die Militärschule, um in Zukunft als Astronauten fremde Planeten zu erkunden. Nachdem Tristan nach einem Badeunfall entstellt und körperlich wie auch geistig behindert ist, muss Lazaro in dessen Fusstapfen als Nummer-1-Kandidat treten, was ihm deutlich schwer fehlt. Tropique untersucht die Dynamik zwischen Geschwistern, wenn deren normale Hierarchieordnung auseinanderbricht und die Familie sich neu arrangieren muss. Berührendes Drama über Schicksalsschläge und deren Überwindung.

 

«Female Prisoner #701: Scorpion» von Ito Shun’ya

 

Nami wird von ihrem Lover verraten und ins Gefängnis gesteckt. Dort ist sie den sadistischen Mitgefangenen und Gefängniswärtern ausgesetzt. Ihr Wille auf Rache füttert ihre unerschrockene Resilienz. Japanischer Klassiker, der auch als Inspirationsquelle für «Mad Heidi» galt. Im Vergleich zu anderen «Rape and Revenge»-Filmen, bietet der Film viele künstlerisch ansprechende Erzählformen und Bilder, wie bspw. die Rückblende, in der Namis Hintergrundstory erzählt wird.

 

Tanja Lipak / So, 09. Jul 2023